Woher kommt die Angst, gesehen zu werden?
07.10.2021
Woher kommt die Angst, gesehen zu werden?
Ich bin in der siebten Klasse, stehe vorne an der Tafel und soll ein Referat halten. Eigentlich wollte ich da nicht stehen, wollte das nicht tun, doch der Lehrplan erforderte, dass ich mich zum Affen machte. Alle starrten mich an, ich starrte zurück, ich brachte keine Worte raus, war in Schockstarre, stand verlegen rum, fühlte mich unglaublich unfähig und dumm und den Lehrer störte nicht, dass ich wie ein stummer Fisch auf dem Trockenen vor mich hinvegetierte.
Was ich davor schon schlimm gefunden hatte, wurde ab diesem Moment zu einem wiederkehrenden Albtraum, den ich viele Jahre wieder und wieder erleben sollte, bis zum Studium. Auf meinem Weg hörte ich tolle Tipps, so von wegen ich müsse mich meinen Ängsten stellen, um sie zu überkommen, und ich solle einfach tief durchatmen und mich nicht stressen. Das alles half nichts. Wann immer ein Referat anstand, ging es mir Wochen zuvor schon schlecht, ich hatte Panik, fühlte mich unwohl, wollte nur in irgendein Erdloch kriechen und in Ruhe gelassen werden.
Woher kommt also die Angst, gesehen zu werden?
Wie du meiner Geschichte entnehmen kannst, zum einen daher, wenn du schlechte Erfahrungen gemacht hast, und sich diese irgendwie in dein Bewusstsein und Unterbewusstsein eingebrannt haben. Wann immer du in eine ähnliche Situation kommst, wird diese alte Wunde reaktiviert. Zum anderen spielt es auch eine große Rolle, was für ein Mensch du bist – bist du eher schüchtern und introvertiert? Bist du sehr sensibel und feinfühlig? Dann wird sich etwas, das dich ohnehin schon nervös macht, so viel intensiver anspüren. Hochsensible Menschen fühlen sich von ihrem Umfeld häufig nicht verstanden. Sie fühlen sich oft, als seien sie allein mit ihrem Problem und ihren Ängsten. Dadurch entstehen auch Schamgefühle und Minderwertigkeitsgefühle heraus aus dem Glauben, dass alle anderen etwas können und hinbekommen, du aber irgendwie nicht. Eben aufgrund der wenig hilfreichen Tipps, die du im Außen bekommst, hast du gar keine Kraft mehr, nach Lösungen zu suchen. Du denkst, das ist die Welt und so ist es nun mal. Hier ist aber der Punkt, an dem du einhaken kannst.
Was, wenn du lernen könntest, diese alte Wunde des Gesehenwerdens abzulegen?
Es gibt verschiedene Schritte und Wege, die du gehen kannst – es ist wichtig, dabei auf dich und dein Bauchgefühl zu hören, auf das, was sich für dich richtig anfühlt. Du kannst dir sicher sein, dass du mit deinem Thema und deiner Wunde nicht alleine bist, denn so viele Menschen leiden im Stillen und vertrauen sich aus dem eigenen Schamgefühl heraus niemandem an. Deswegen ist der erste Schritt darüber zu sprechen – mit jemandem, der empathisch ist, der dich versteht und unterstützt. Manchmal sind Familie und Freunde nicht die richtige Anlaufstelle, eine Therapeutin, ein Coach oder eine Beraterin sind dann die bessere Option. Der zweite Schritt ist es, die Technik oder Methode zu finden, die dir hilft, in einem sicheren Rahmen deiner Angst zu begegnen und diese zu vearbeiten. Eine wundervolle Technik, die mir durch so viele Tiefs, alte Gedankenmuster und sogar Panikattacken geholfen hat, ist Tapping – Emotional Freedom Technique oder im deutschen auch Klopfakupressur genannt. Das Tolle ist dabei, dass du deiner Angst auf zwei Wegen begegnest – zum einen auf emotionaler Ebene und zum anderen auf körperlicher Ebene. Durch das Stimulieren von Akupunkturpunkten beruhigst du dich langsam, während du alle Gefühle der Angst hochholst, durchfühlst und nach und nach gehen lässt. So programmierst du Schicht für Schicht deine Angstmuster um – manchmal geht das blitzschnell, manchmal braucht es mehrere Sitzungen. Wenn du aber dranbleibst, den Mut nicht verlierst und deinen Weg gehst, haben deine Ängste keine Chance.
Wie war das nochmal mit meiner Redeangst?
Jetzt fragst du dich vielleicht, wie das mit meiner Redeangst und mir weiterging und wo ich heute stehe. Ich erzähl's dir. Ich hab mich lange, lange noch durch's Studium durch einem Referat nach dem anderen gequält. Dabei habe ich irgendwann so eine Art Schutzmechanismus entwickelt, bei dem ich nicht mehr allzu sehr in den Kopf und die Angst gegangen bin, sondern mich mehr aufs Tun konzentriert habe. Wenn die Angst doch nach mir gegriffen hat, habe ich mich auf die Toilette verkrochen und dort schön meine Tapping-Punkte geklopft. In Zeiten von Prüfungen und Klausuren war ich immer sehr viel spazieren, weil mich die Natur immer daran erinnerte, wie bedeutungslos viele große Ängste in Anbetracht des Lebens sind. Ich habe an Selbstbewusstsein gewonnen und konnte mir dadurch mehr und mehr klarmachen, dass meine Leistung nicht meinen Selbstwert definiert. Der Durchbruchmoment war bei mir der, als ich zum ersten Mal auf einer Bühne stand, um selbstgeschriebene Gedichte vorzutragen. Ich war nervös, stieg auf die Bühne, drehte mich um. Eine innere Ruhe überkam mich, wie ich sie nie zuvor vor einem Publikum verspürt hatte. Da war dieses Gefühl, dass ich genau richtig hier bin, dass meine Worte gehört werden wollen und dass irgendjemand an diesem Abend etwas davon mit nach Hause nehmen würde – sei es ein Gedanke, eine Inspiration, ein Wort oder ein gutes Gefühl. Und genau hier lag der Unterschied: dazwischen etwas zu tun, weil du es tun musst, dich aber dabei nicht wohl fühlst, und zwischen etwas, das du selbst entscheidest zu tun, weil du fühlst, dass das, was du zu geben hast, wichtiger ist als jede Angst der Welt.
Dazu möchte ich auch dich ermutigen.
Wichtige Fragen für dich könnten sein:
- Warum fühlst du den Widerstand, dich zu zeigen?
- Was braucht es, um diesen Widerstand aufzulösen?
- Welchen Vorteil hast du davon, dich nicht zu zeigen?
- Was passiert, wenn du dich tatsächlich zeigst?
Wir möchten dir darüber hinaus noch ein Geschenk machen :-)
Liebes ideenKiND,
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